06.11.2018
Wegzug der Oberstufe belastet das Budget
Mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 116% resultiert ein Verlust von CHF 334‘218. Am stärksten belastet das Budget 2019 die vom Grossen Rat beschlossene Erhöhung der Mindestgrösse für Schulklassen. Der Wegzug der Oberstufe nach Brittnau schlägt mit Mehrkosten von CHF 690‘000 zu Buche. Durch den Wegfall der Oberstufe entsteht nicht mehr benötigter Schulraum. Um diese Überkapazität abzubauen und langfristig Kosten zu sparen ist der Verkauf des Schulpavillons geplant. Da dieser jedoch erst die Hälfte seiner vorgesehenen Nutzungsdauer erreicht hat und noch mit einem hohen Wert in den Büchern steht, wird bei einem Verkauf mit einem Sofortabschreiber von CHF 200‘000 gerechnet. Ab 2020 würde Strengelbach jedoch vom Wegfall der Abschreibungen des Pavillons profitieren.
Weniger Ausgaben sind aufgrund der tendenziell sinkenden Fallzahlen im Bereich der materiellen Hilfe budgetiert. Die Einsparungen von CHF 200‘000 scheinen aufgrund der Erfahrung aus den vergangenen Jahren als realistisch, wurde das Budget in diesem Bereich jeweils massiv unterschritten.
Positiv auf das Budget wirkt sich auch der höhere Beitrag aus dem Finanzausgleich aus. Der gesamte Ausgleich beläuft sich auf CHF 2.2 Mio., dies bedeutet eine Zunahme von CHF 392‘000 gegenüber 2018. Der Hauptgrund für die hohen Ausgleichszahlungen liegt in der sehr tiefen Steuerkraft im Vergleich zu den anderen Aargauer Gemeinden. Die Gemeinde Strengelbach gehört zu den Top 10 der Bezüger. Der Normsteuerertrag pro Kopf beträgt in Strengelbach über CHF 800 weniger als der kantonale Mittelwert, diese Differenz betrug im Vorjahr noch CHF 700. Dies zeigt die Problematik auf, dass mehr Einwohner nur bedingt mehr Steuern bringen.
Auf Stufe operatives Ergebnis (ohne ausserordentliche Faktoren) verbleibt ein Verlust von CHF 436‘218. Um nachhaltige und wirksame Verbesserungen erreichen zu können, müssten tiefgreifende Massnahmen getroffen werden. Dies könnte bspw. die Aufhebung der Bibliothek, Streichung der Schulsozialarbeit oder der Verzicht auf den Beitrag an den Spittelhof sein.Der Gemeinderat vertritt die Meinung, dass Errungenschaften wie bspw. die Bibliothek oder der Spittelhof sehr wichtig für eine attraktive Wohngemeinde sind und erhalten werden sollen. Auch bei deren Streichung dürfte der Steuerfuss kaum Änderungen erfahren.
Die Liquiditätssituation ist aufgrund des Verkaufs der Elektrizitätsversorgung im 2016 nach wie vor sehr gut.
Die wesentlichsten Zahlen des Budgets 2019 in Kürze:
Steuerfuss | 116 % |
Aufwandüberschuss/Verlust | (-) CHF 334'218.00 |
Selbstfinanzierung | CHF 929'837.00 |
Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit | (-) CHF 360'128.00 |
Operatives Ergebnis | (-) CHF 436'218.00 |
Investition | CHF 716'000.00 |
Abschreibungen | CHF 1.3 Mio. |
Mutmassliche Nettoschuld pro Einwohner Ende 2018 | ca. CHF - 53.00 (Guthaben) |
Die Finanzkommission beantragt, das Budget 2019 der Einwohnergemeinde mit einem Steuerfuss von 116 % zu genehmigen. Detaillierte Informationen sind dem Traktandenbüchlein („Bemerkungen der Finanzkommission“) zu entnehmen
der separaten Stellungnahme von Seiten der Finanzkommission, welche Bestandteil der öffentlichen Auflage bildet.
Das Budget 2019 kann auf der Homepage eingesehen, resp. bei der Finanzverwaltung in gedruckter Version bezogen werden.
Der Gemeinderat bedankt sich bei allen involvierten Partnern für den regen Austausch im Zusammenhang mit dem Budget 2019.
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